Das Schauspielhaus liegt zwar nicht vor unserer Schultür, trotzdem ist die Aufführung von „Der Schüler Gerber“ eine Zugreise von Saalfelden nach Salzburg wert!
Am 17. Oktober erlebten wir, die 3FW, eine Aufführung dieses Theaterstücks von Felix Mitterer nach dem gleichnamigen Roman von Friedrich Torberg.
Das Stück behandelt die Probleme des Schülers Kurt Gerber. Er steht kurz vor der Matura und hat Schwierigkeiten in Mathematik. Der autoritäre Unterrichtsstil seines Klassenvorstands und Mathematiklehrers Prof. Kupfer machen ihm zu schaffen. Dieser Lehrer raubt den SchülerInnen das Selbstbewusstsein. Sogar die StreberInnen der Klasse werden von ihm nicht gemocht. Sein Lieblingsspruch lautet: „Danke! Setzen! Nicht genügend!“
Auf Gerber wird auch von Zuhause großer Druck ausgeübt: Sein Vater ist sterbenskrank und beide Eltern setzen große Erwartungen in den Sohn. Hinzu kommt Kurts unglückliche Liebe zu einer ehemaligen Mitschülerin, die mit seinen Gefühlen spielt.
Das Stück endet tragisch. Nach der mündlichen Matura-Prüfung aus Mathematik stürzt er sich aus dem Fenster in der Überzeugung, versagt zu haben. Die Nachricht, dass er bestanden hat, kommt zu spät.
Lehrer-Typen wie „Gott“ Kupfer wären heute nicht mehr möglich, aber das Thema Suizid Jugendlicher aufgrund von Leistungsdruck oder Liebeskummer ist immer noch aktuell.
Dem Ensemble des Schauspielhauses Salzburg ist es durch ihr großartiges schauspielerisches Können gelungen, das vorwiegend jugendliche Publikum zutiefst zu beeindrucken. Die Einfachheit des Bühnenbildes, dominiert von einer großen Tafel, meistens vollgeschrieben mit mathematischen Formeln, entspricht der wachsenden inneren Verzweiflung des Titelhelden.
3FW