Würdest du einen Flüchtling aufnehmen?

Der Flüchtling, aufgeführt von der österreichischen LänderbühneIn Fritz Hochwälders Theaterstück „Der Flüchtling“ geht es um die moralische Heuchelei gegenüber Flüchtlingen. Eines Tages steht ein Flüchtling im Haus einer ihm nicht bekannten Frau. Das größte Problem besteht darin, dass diese die Gattin des Grenzwächters ist. Schweren Herzens belügt sie ihren Ehemann und versteckt den Flüchtling heimlich in ihrem Haus. Mit der Zeit entwickeln sich immer mehr Gefühle zwischen den beiden. Nach mehrmaligen Fluchtversuchen führt es ihn immer wieder zurück zu ihr. Doch irgendwann erfährt auch der Ehemann von dem Versteckspiel und schmiedet einen hinterlistigen Plan, um den Flüchtling loszuwerden. Es kommt anders, als gedacht. Schlussendlich flüchtet die Frau mit dem Flüchtling und ihr Gemahl wird von den Soldaten erschossen.

Das einfach gehaltene Bühnenbild aus zwei Stühlen und einem Tisch wird perfekt in Szene gesetzt und kann die Zuseher überzeugen. Es gibt keine speziellen Lichteffekte, aber Hintergrundmusik und verschiedene Lautstärken im Sprechen werden betont. Die Soundeffekte sind jedoch viel zu laut und die Zuschauer werden dadurch geschockt. Außerordentlich überzeugend ist Benjamin Vanyek, der seine Rolle als Flüchtling sehr gut darstellt. Aufgrund seines Erscheinungsbildes und seines Verhaltens kann er seine Zuschauer mitreißen. Im Gegensatz dazu fällt der Grenzbeamte (Michael Mischinsky) eher negativ durch sein lautes Organ auf. Nicht vergessen darf man aber, dass dies der Rolle entsprechend ist, jedoch für den kleinen Raum zu übertrieben. Miriam Fontaine kann sich perfekt in ihre Rolle als unterdrückte Hausfrau hineinversetzen, auch wenn es beim konzentrierten Publikum nicht so gut ankommt.

Im Großen und Ganzen ist das Stück eine bravouröse Leistung der österreichischen Länderbühne und stößt beim Großteil der Zuschauer auf Begeisterung. Auch wenn das Stück 1945 das erste Mal erschien, ist es heute noch ein aktuelles Thema, da es in ganz Europa immer mehr Flüchtlinge gibt.